Nach 23 Jahren: Ein Porträt über Küchenchef Patrick Pfister zum Abschied aus dem «Bären» Madiswil.
Von Patrick Jordi
Wenn Patrick Pfister (51) über seinen Arbeitsplatz spricht, wird seine Stimme leiser, fast ehrfürchtig. «Allein das Haus – diese Wucht, dieses alte Riegelhaus – ich bekomme heute noch Hühnerhaut, wenn ich davorstehe», sagt er. Und er meint es genau so. Über 23 Jahre hat er in der Küche des Landgasthofs Bären Madiswil gestanden, zuerst unter dem Vorbesitzer Jürg Ingold, dann als verlässliche Konstante in einer neuen Ära. Jetzt geht er. Nicht im Krach. Sondern «im Guten». Und mit einem letzten grossen «Merci».
Der Abschied per Ende April fällt ihm nicht leicht. Patrick Pfister ist kein Mann der grossen Worte. Und doch blitzen in seinen ruhigen Sätzen immer wieder tiefe Leidenschaft und tiefe Menschlichkeit durch. Er ist kein Showkoch, keiner, der in der Küche laut wird. Er ist allerdings der, der eine Linie hat, klare Ansagen ans Küchenteam macht und konstant liefert. Mit Feingefühl, Ausdauer – und einem feinen Lächeln, das oft mehr sagt als Worte.
Koch auf ehemaligem Kriegsschiff
Schon früh zog es ihn in die Ferne – «Wanderjahre» nannte man das damals. Stationen in St. Petersburg, in einem Hotel, und auf einem alten russischen Kriegsschiff, direkt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. «Wir waren als Westeuropäer zu Beginn nicht gerade willkommen», erzählt er trocken. Aber genau solche Erfahrungen formten ihn, liessen ihn reifen – als Koch und als Mensch.
2002 begann er im «Bären». «Ich musste mich immer wieder neu erfinden», sagt er rückblickend. Auch deshalb wurde für ihn die Arbeit nie zur Routine – sie blieb spannend. Neue Kollegen, neue Stammgäste, neue Lehrlinge – 26 an der Zahl (!). Immer Bewegung, immer Leben. Und ein Gericht, das sich durch all die Jahre zog: sein «Stroganoff». So legendär, dass es als «Patrick’s Stroganoff» auf der Karte stand – und beim späteren Führungswechsel sogar als Argument für die Übernahme diente. «Allein deswegen hätte ich den Bären übernommen», erinnert sich Michèle Binnemann heute lachend.
Verspätet aus gutem Grund
Patrick Pfister hat vieles erlebt – auch Sternstunden. Etwa den Gewinn beim TV-Format «Mini Beiz, dini Beiz». «Am Morgen danach bin ich zu spät zur Arbeit gekommen», erzählt er. «Viele haben mich aufgehalten, gratuliert, gelächelt. Es war eine schöne Verspätung.» Ein Moment, der blieb. Wie auch die Anerkennung durch 14 GaultMillau-Punkte – für ihn zwar keine Lebensaufgabe, aber ein schönes Zeichen für die geleistete Arbeit. «Ich hatte Freude – ebenso grosse Freude hatte ich allerdings daran, dass ich mich nach der Punktevergabe wieder ganz auf das Wesentliche in der Küche konzentrieren konnte», sagt er schmunzelnd.
Jetzt also der Wechsel. Ab Juni 2025 wird Patrick Pfister Küchenchef im Chrämerhuus in Langenthal. «Ich freue mich extrem auf die neue, spannende Herausforderung im traditionsreichen ‹Chrämi›.» Und wer ihn kennt, weiss: Er wird auch dort wieder alles geben. Bis zur letzten Minute. So, wie er es immer getan hat.
«Ich werde zurückkehren – als Gast. Sicher.» Und dann wird da dieser Moment sein, an dem der frühere Küchenchef vor dem ehrwürdigen Bären Madiswil steht, kurz innehält – und sich ein weiteres Mal still Hühnerhaut holt.
Bären Madiswil vor grossen Veränderungen:

Dieser Bericht entstand in Kooperation mit diesem Blog, mit mylangenthal.ch sowie der Lokalzeitung Unter-Emmentaler (sponsored content / PR).
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