· 

Digitale Bürgernähe darf nicht an einer E-Mail-Adresse scheitern

Warum sind gewählte Stadtratsmitglieder in Langenthal im Jahr 2025 digital praktisch unsichtbar – trotz aller Beteuerungen von Bürgernähe?

 

Mit meiner ersten eigenen Motion im Stadtrat möchte ich die Kommunikation zwischen Bevölkerung und Stadtparlament vereinfachen und fördern.
Mit meiner ersten eigenen Motion im Stadtrat möchte ich die Kommunikation zwischen Bevölkerung und Stadtparlament vereinfachen und fördern.

 

In einer Zeit, in der fast jede und jeder digital kommuniziert, ist es schwer nachvollziehbar: Mitglieder des Langenthaler Stadtrats verfügen bislang über keine persönlichen, offiziellen und öffentlich einsehbaren E-Mail-Adressen. Wer den direkten Kontakt zu einem Ratsmitglied sucht, findet auf der Website der Stadt lediglich eine zentrale Sammeladresse:

 

sekretariatstadtrat@langenthal.ch

 

Doch diese wirkt wenig einladend – eher bürokratisch als bürgernah.

 

Gleiches gilt für meine Kontaktadresse auf der städtischen Website (vgl. Screenshot). Bloss Vorname/Name und die Postanschrift der Stadtverwaltung – wie spröde!

 

 

Wer Bürgernähe predigt, muss auch erreichbar sein

 

Als gewählte Volksvertreterinnen und Volksvertreter tragen wir Verantwortung: Wir müssen zuhören, vermitteln, reagieren – und zwar auf direktem Weg. Doch nicht jedes Anliegen lässt sich im persönlichen Gespräch oder per Telefon vorbringen. Viele Bürgerinnen und Bürger wollen heute unkompliziert per E-Mail Kontakt aufnehmen. Gerade bei sensiblen Themen ist das der bevorzugte Weg.

In Langenthal fehlt dafür bisher die Infrastruktur. Wer die private E-Mail-Adresse eines Stadtratsmitglieds nicht kennt, landet automatisch beim Sekretariat. Die Folge: ein unnötiger Umweg – und der Eindruck, dass persönliche Anliegen nicht erwünscht sind.

In Städten wie Bern, Thun oder Biel ist man da weiter. Dort sind Parlamentsmitglieder mit offiziellen oder privaten Mailadressen öffentlich aufgelistet – direkt erreichbar und digital präsent. So sieht gelebte Bürgernähe heute aus.

 

Unsere Lösung: Persönliche Mailadressen für den Stadtrat

 

Damit sich das in Langenthal ändert, habe ich gemeinsam mit drei Kolleginnen und Kollegen an der Stadtratssitzung vom 12. Mai 2025 eine partei- und fraktionsübergreifende Motion eingereicht. Viele Stadträtinnen und Stadträte haben unseren Vorstoss mitunterzeichnet.

 

Meine Mitmotionäre:

  • Dan Weber (SP)
  • Nicole Baumann (GLP)
  • Jan Herzig (SVP)

Titel der Motion:

«Bürgernahe Kommunikation leben – Einführung persönlicher E-Mail-Adressen für Mitglieder des Stadtrats»

 

Kernforderung:

Der Gemeinderat soll eine Vorlage ausarbeiten, die jedem Stadtratsmitglied eine persönliche E-Mail-Adresse zur Verfügung stellt – idealerweise im Format: vorname.name@stadtrat-langenthal.ch

Falls das aus technischen oder finanziellen Gründen nicht möglich ist, sollen zumindest private Mailadressen auf der Website aufgeführt werden können – unter der Prämisse: Jedes Ratsmitglied soll per E-Mail direkt erreichbar sein.

 

Ein kleiner Schritt – mit grosser Wirkung

 

Diese Motion ist keine technische Spielerei. Sie steht für einen Kulturwandel: Für mehr Offenheit, mehr Nähe, mehr Dialog auf Augenhöhe. Sie ist ein Zeichen, dass wir die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen – nicht nur in der Sitzung, sondern auch im Alltag.

Ich selbst bin heute schon gut erreichbar – meine Kontaktdaten findest du jederzeit auf meiner Website: www.patrickjordi.ch/contact-1

 

Doch es geht um mehr als mich. Es geht darum, wie wir als Stadtrat insgesamt wahrgenommen werden: als Ansprechpartner oder als anonyme Institution.

 

Was meinst du: Ist digitale Erreichbarkeit im Jahr 2025 nicht längst selbstverständlich?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

mir folgen

Patrick Jordi Medien GmbH

4900 Langenthal

diese Seite teilen